„Chemtrails“, „geheime Ur-Logen“ und Hitler-Reden – die wahnhafte Welt des Werner Altnickel

Dass der Reichsbürger und Antisemit Werner Altnickel aus dem Oldenburger Stadtteil Kreyenbrück zu einem der bekanntesten Protagonist*innen der Verschwörungsideologenszene in Deutschland gehört, ist traurige Realität. Nachdem im Sommer 2014 der Versuch, verschwörungsideologisch aufgeladene „Mahnwachen für den Frieden“ in Oldenburg zu etablieren scheiterte, ist Altnickel keinesfalls inaktiv geworden.

Bildquelle: Screenshot aus Youtube

Neben dem Betreiben der bekannten verschwörungsideologischen Website „chemtrail.de“ in der er wahnhaft nach Beweisen für „Chemtrails“ sucht, veröffentlicht er dort auch andere wirre Fantasien von vermeintlichen „geheimen Ur – Logen“, welche angeblich die Welt beherrschen würden. Neben diesen „klassischen“ Verschwörungsideologien veröffentlicht das ehemalige Greenpeace-Mitglied auch offen neonazistische Inhalte auf seinem Youtube-Channel. Dieser hat über 20.000 Abonnent*innen, was in Anbetracht seiner einschläfernden Eigenproduktion „Militärische + Wirtschafts- Nachrichten“ schon ein wenig verwundert. Dort leiert Altnickel teilweise bis zu 40 Minuten monoton abgelesene Pressetexte und Zitate herunter. Ebenfalls aus seiner Eigenproduktion stammen Videos mit Namen wie „Europas Vermischung zu einer Negroid-Asiatischen Mischrasse mit IQ 90:Kalergie+Barnett“. Nicht nur mit diesem Video bewegt Werner Altnickel sich unserer Einschätzung nach im Bereich der Volksverhetzung.
Auch die Videos ,die Altnickel teilt, wenn auch nicht selbst produziert, haben eine eindeutige nationalsozialistische Ausrichtung. Mal geht es um die „Opfer“ der Bombardierung Dresdens 1945 und damit um die Relativierung deutscher Schuld oder darum, wie die „Deutschen weggezüchtet“ werden sollen. Konsequenterweise werden dann auf seinem Youtubekanal „wichtige Reden“ von Adolf Hitler veröffentlicht. Wegen einer zwischenzeitlichen Sperrung seines Accounts legte sich Altnickel im November 2017 einen neuen Account zu.


Bildquelle: Screenshot aus Youtube

Auch auf der Straße nimmt der Oldenburger kein Blatt vor dem Mund. Die Online – Ausgabe des Tagesspiegels schrieb im März 2017 über Altnickels Auftritt bei einer Berliner Friedensmahnwache:

„Er warnt auch vor Masseneinwanderung und der „Vernichtung der weißen Rasse“, neuerdings ebenso vor „36 ultrageheimen Höchstgrad-Logen“, die angeblich die Welt regieren. Zu ihren Mitgliedern gehörten IS-Führer Abu Bakr al Bagdadi und Gerhard Schröder. Ebenfalls bei Youtube verbreitet Werner Altnickel die Theorie, Jüdinnen und Juden hätten nach dem Zweiten Weltkrieg eigene Konzentrationslager errichtet und dort 100 000 Kinder ermordet.“

Auch bei dem sogenannten „Honigmann-Treffen“ im Februar 2017 trat Werner Altnickel schon als Redner auf. Der „Honigmann“, mit bürgerlichen Namen Ernst Köwing, wohnt im friesischen Varel und geriet zuletzt in die Schlagzeilen, als er wegen der Leugnung des Holocaust zu einer 6-monatigen Haftstrafe verurteilt wurde . Köwing ist der Betreiber des verschwörungsideologischen Blogs „der Honigmann sagt“.


Ernst Köwing aus Varel
Bildquelle: https://www.psiram.com/

In Altnickels Vortrag bei besagtem „Honigmann-Treffen“ ging es um die „Hintergründe und die politische Lage Europas“. Laut „Honigmann“ nimmt Altnickel im Vortrag „kein Blatt vor dem Mund“.

Doch nicht nur in Berlin oder beim „Honigmann-Treffen“, sondern auch in Oldenburg versucht Werner Altnickel politisch aktiv zu sein. Dabei nahm er nicht nur führend an den verschwörungsideologischen „Mahnwachen für den Frieden“ teil, sondern organisierte auch Informationsveranstaltungen mit wirren Titeln. Außerdem soll er Anwohner*innen zufolge zur Zeit der „Mahnwachen“ versucht haben, im Freizeittreff Osternburg Mitstreiter*innen zu werben und organisatorisch zu binden. Darüber hinaus trat Werner Altnickel während einer antirassistischen Bündnisdemonstration im Februar 2015 als „Anti-Antifa“-Aktivist auf und versuchte, Antifaschist*innen zu filmen.
Auch in seinem Stadtteil Kreyenbrück versucht Werner Altnickel für seine kruden Theorien zu werben.So finden sich an seinem ehemaligen Ladengeschäft in der Wilhelm-Kempin-Straße, das er zu einer Festung menschenverachtender Propaganda ausgebaut hat, zahlreiche verschwörungsideologische, antisemitische und rassistische Plakate. Auch Reichsbürgerthematiken finden sich desöfteren wieder. Am Ende des Artikels dokumentieren wir einen Teil seiner Aushänge.

Fazit

Auch wenn Verschwörungsideolog*innen wie Werner Altnickel mit ihren Äußerungen manchmal lächerlich wirken, so ist dieses sich immer mehr radikalisierende Milieu exrem gefährlich. Nicht nur wegen der Verbreitung menschenfeindlicher Ideologien, sondern auch wenn zum Beispiel sogenannte „Reichsbürger“ vermehrt zur Tat schreiten. Dies geschieht durch eine Bewaffnung der Szene, aber auch durch die Gründung von eigenen Polizeieinheiten.
Einer der bekanntesten Fälle von Gewalt durch radikalisierte Reichsbürger ist der Todesfall eines Polizisten im bayrischen Georgensgmünd.
Es entstehen also auch durch sogenannte „Reichsbürger“ und andere Verschwörungsideolog*innen potentiell bedrohliche Situationn für alle Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen.

Antifaschistische Recherche und Intervention sollte sich daher neben dem „klassischen“ Neonazimilieu sowie AfD & co. auch vermehrt dem verschwörungsideologischen Milieu zuwenden.


Rassismus im Schaufenster


Ideologie sogenannter „Reichsbürger“


Pegidasprech


Antisemitische Verschwörungsideologie


Wirre antisemitische und rassistische Verschwörungstheorien


Altnickel bedient sich auch klassischer Neonaziparolen


Reichsbürgerpropaganda.


Auch hängt dieses offen antisemitische Plakat aus. Im Text wird unter anderem die antisemitische Brunnenvergiftungslegende bedient. Außerdem wird hier ein Bild gezeichnet von einer geheimen Macht, welche „fälscht, lügt und betrügt“. Zuschreibungen wie sie beispielsweise auch in NSDAP-Propaganda zu finden waren.


Sein Wohnhaus hat Werner Altnickel mit Natodraht und Überwachungstechnik zu einer Festung ausgebaut.

Unsere Fotos können mit Quellenangabe (antifa.elf Oldenburg) frei verwendet werden. Falls die Bilder in höherer Auflösung benötigt werden, kann dies per Mail erfragt werden. Über eine Rückmeldung, wenn Bilder verwendet werden, freuen wir uns.

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